Erste-Hilfe-Training und Notfallreaktionen – Ein Weckruf für Unternehmen
Der bundesweite Alarmtag am 12. September bietet Unternehmen eine hervorragende Gelegenheit, ihre Notfallstrategien auf den Prüfstand zu stellen. Notfälle treten oftmals völlig unvermittelt auf – von Unfällen bis hin zu gesundheitlichen Notsituationen wie Herzinfarkten – und besonders in den Zeiten, wenn viele neue oder temporäre Mitarbeitende eingestellt werden, ist es wichtig, dass alle vorbereitet sind. Gut geschulte Mitarbeitende können in solchen Situationen von entscheidender Bedeutung sein, um Leben zu retten. Der Alarmtag sollte daher als Anlass genutzt werden, Erste-Hilfe-Strategien und Notfallpläne im Unternehmen kritisch zu beleuchten und zu optimieren.
Erste-Hilfe-Training: Warum Unternehmen nicht nur auf die gesetzlichen Vorgaben achten sollten
Die Erste-Hilfe-Organisation in Unternehmen ist nicht nur eine formale Erfüllung gesetzlicher Pflichten, sondern entscheidend für die Sicherheit der Belegschaft. Nach den Vorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) müssen in Betrieben mit 2 bis 20 Personen mindestens eine Ersthelfer*in vor Ort sein. Bei größeren Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitenden steigt die Anforderung auf 5 bis 10 % der Belegschaft. Diese Vorgaben sollten jedoch nicht als reine Pflichtübung gesehen werden.
Die Realität zeigt: Ein schneller und geübter Einsatz von Ersthelfenden kann das entscheidende Glied in der Rettungskette sein. Bei einem Herzinfarkt oder schweren Verletzungen entscheiden die ersten Minuten über Leben und Tod. Deshalb reicht es nicht aus, theoretisches Wissen zu haben – im Ernstfall müssen die Ersthelfenden in der Lage sein, besonnen zu handeln, Verletzungen zu behandeln und Hilfe so zügig wie möglich anzufordern. Und das geht nur durch aktives Üben für den Notfall, in dem plötzlich alles ganz schnell gehen muss.
Maßgeschneiderte Erste-Hilfe-Schulungen: Mehr als Standardlösungen
Regelmäßige Erste-Hilfe-Schulungen sollten ein fester Bestandteil jeder Unternehmensstrategie sein. Es gilt daher, praxisorientierte und auf die spezifischen Risiken im Betrieb abgestimmte Schulungen zu implementieren. Wenn dein Betrieb beispielsweise mit gefährlichen Maschinen arbeitet oder chemische Stoffe verarbeitet, sollten die Schulungsinhalte diese Risiken besonders berücksichtigen.
Externe Trainer*innen können dabei helfen, wertvolle Perspektiven und aktuelles Wissen von außerhalb in das Unternehmen zu bringen. Sie haben oft ein besseres Verständnis für neue Regelungen und bringen frische Impulse, indem sie praxisnahe Szenarien durchspielen, die speziell auf den Betrieb zugeschnitten sind. Dies sorgt dafür, dass die Mitarbeitenden nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch vorbereitet sind, um bei einem echten Notfall effektiv zu handeln.
Wir von HSE Health and Safety Experts stehen dir dabei zur Seite und unterstützen dich gerne bei der Auswahl und Vermittlung von qualifizierten Erste-Hilfe-Kursanbietern. Mit unserer Expertise helfen wir dir, die passende Schulungslösung für dein Unternehmen zu finden, damit deine Mitarbeitenden optimal geschult und vorbereitet sind.
Notfallpläne und Warnsysteme: Effektiv nur, wenn sie verstanden und regelmäßig getestet werden
Ein Notfallplan im Schrank ist nutzlos, wenn die Belegschaft ihn nicht kennt oder nicht weiß, wie sie im Ernstfall handeln soll. Unternehmen müssen also sicherstellen, dass Notfallpläne nicht nur vorhanden, sondern aktiv im Alltag integriert sind. Turnusmäßige Notfallübungen, bei denen die gesamte Belegschaft die Abläufe übt, sollten hierbei unverzichtbar sein. Der bundesweite Alarmtag kann dabei als perfekter Reminder genutzt werden, um Abläufe zu optimieren und mögliche Schwachstellen zu identifizieren.
Moderne Technologien wie Alarm-Apps oder standortbasierte SMS-Warnsysteme bieten zusätzliche Unterstützung. Diese Systeme sollten regelmäßig auf ihre Funktionalität und notwendige Updates hin überprüft werden, und es muss sichergestellt sein, dass alle Mitarbeitenden wissen, wie die Software-Lösungen funktionieren und sie im Notfall problemlos darauf zugreifen können.
Erste-Hilfe-Räume: Mehr als nur ein Raum
In Betrieben mit vielen Mitarbeitenden oder erhöhtem Unfallrisiko sind Erste-Hilfe-Räume keine Option, sondern Pflicht. Laut der Arbeitsstättenverordnung müssen Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitenden oder Betriebe mit erhöhtem Unfallrisiko einen Erste-Hilfe-Raum einrichten, der gemäß der Technischen Regel für Arbeitsstätten ASR A4.3 ausgestattet ist. Diese Räume bieten nicht nur Platz für die Lagerung von Materialien, sondern auch für die sichere Behandlung von Verletzten. Ein routinierter Check der Ausstattung ist dabei genauso wichtig wie die Sicherstellung, dass auch alle Mitarbeitenden Zugang erhalten.
Besondere Schulungen für temporäre und neue Mitarbeitende
Neue sowie temporäre Mitarbeitende sind oft nicht im gleichen Maße in die Notfallstrukturen eines Unternehmens eingebunden wie das Stammpersonal. Diese Gruppe muss daher insbesondere Aufmerksamkeit erhalten, da sie oft noch keine umfassende Schulung zu den spezifischen Risiken und Sicherheitsvorkehrungen erhalten hat. Hier hilft eine intensive Erstschulung direkt zum Arbeitsbeginn, in der die wichtigsten Notfallmaßnahmen vermittelt werden. Ein zusätzliches Mentoring-System, bei dem erfahrene Mitarbeitende den Neuen als Ansprechperson zur Seite stehen, kann die Eingliederung in die Sicherheitsstrukturen des Unternehmens erheblich erleichtern.
Fazit: Notfallvorbereitung ist aktive Risikominimierung
Wir hoffen, wir konnten dir vermitteln, weshalb die Vorbereitung auf Notfälle für dein Unternehmen nicht nur ein „Kann“, sondern ein „Muss“ sein sollte. Mit maßgeschneiderten Erste-Hilfe-Schulungen und klar definierten Notfallplänen gewährleistest du, dass dein Betrieb im “worst case” auf verschiedenste Szenarien vorbereitet ist. Der Alarmtag am 12. September ist deshalb die perfekte Gelegenheit, um deine Sicherheitsmaßnahmen auf den Prüfstand zu stellen und eventuelle Schwachstellen zu beheben. Es geht nicht nur darum, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern die Sicherheit deines Teams aktiv zu fördern und im Fall der Fälle Leben zu retten – eine Investition, die sich in jeder Hinsicht auszahlt.
FAQs
Warum ist Erste-Hilfe-Training im Unternehmen wichtig?
Ein Erste-Hilfe-Training im Unternehmen sorgt dafür, dass Mitarbeitende im Ernstfall schnell und richtig reagieren, Leben retten und Arbeitsunfälle effizient behandeln können.
Wie oft sollten Erste-Hilfe-Schulungen im Unternehmen durchgeführt werden?
Erste-Hilfe-Schulungen sollten mindestens einmal pro Jahr stattfinden, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden auf dem neuesten Stand und auf Notfälle vorbereitet sind.
Welche rechtlichen Vorgaben gibt es für Ersthelfende im Unternehmen?
Laut der DGUV muss in Betrieben mit 2 bis 20 Mitarbeitenden mindestens eine Ersthelfer*in verfügbar sein; bei größeren Unternehmen 5 bis 10 % der Belegschaft.
Quellen
https://www.dguv.de/fb-erstehilfe/themenfelder/erste-hilfe-raeume-in-betrieben/index.jsp
https://topeins.dguv.de/gesundheitsschutz/erste-hilfe-im-notfall-vorbereitet/
https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Termine/DE/2024/09/12-buwata-2024_termin.html
https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/759